stadt und hof



der bauplatz im fünften wiener gemeindebezirk zeugt von einem geschichtsträchtigen ort. das margaretener schloss, dessen ursprünge auf vor 1373 zurück gehen, war einst der herrschaftssitz des dorfes matzleinsdorf. heute bildet es das zentrum von marga- reten. ab 1727 kaufte die stadt wien das gut samt dem schlossgarten. im zu dem zeit- punkt verödeten grünfläche wurde damals eine maulbeerbaumschule angelegt, die zur seidenproduktion diente. heute steht nur noch ein baum im hof der schlossgasse 15. danach folgten noch unterschiedlichste nutzungen (k. k. private leonische draht- zugsfabrique, pichlersche buchdruckerei). ab 1768 wurde die gesamte liegenschaft parzelliert und verkauft. heute stellt das ehemalige schlossareal eine eigene struktur in der stadt dar. durch das aufeinanderfolgen kleiner höfe, ist es dem fussgänger möglich dem hektischen stadtleben zu entfliehen. die entschleunigung wird durch den gepflas- tereten bodenbelag verstärkt. im entwurf wird versucht diese durchwegung weiter zu führen und somit gleichzeitg rückzugsorte und abkürzungen anzubieten. um dies zu unterstreichen wurden eingriffe in zwei bestandshäuser vorgenommen.

von biedermeierlichen wohnhäuser bis hin zu einer im klassizistischen stil erbauten kunsttischlerei, prägen das heutige stadtbild. durch diese unterschiedlichen architek- tonischen sprachen entsteht eine einzigartige vielfalt an elementen (pawlatschen etc.) und interprätationen von höfen. was jedoch stark bemerkbar wird, ist dass jeder hinter- hof für sich selbst steht und diese flächen für die öffentlichkeit meist nicht zugänglich sind.

eine weitere herausfordeung, die dieses areal mit sich bringt, sind die unterschiedli- chen gebäudehöhen. der margaretenhof (1884 erbaut) schafft es durch die verteilung der bauvolumen sich in den bestand perfekt einzugliedern: die zweistöckige, einst offene terrasse fängt den niedrigen beidermeier bestand auf, und die hohen gebäu- deteile nimmt den dialog zu den umliegenden gründerzeitlichen, wie auch die moder- nen wohngebäuden vorweg. im projekt wird durch unterschiedliche gebäudehöhen versucht auf das jeweilige gegenüber zu antworten, ohne invasiv zu sein.

die neue nutzung sieht eine künstlerische schule mit keramischen schwerpunkt vor. die öffentliche bespielung ermöglicht eine großzügige öffnung zur stadt. durch unter- schiedliche eingänge wird die aufmerksamkeit des fussgängers angezogen. die volu- men sind so gesetzt, dass sie sich dem städtebaulichen bild anpassen. jedes gebäude besitzt eine eigene funktion, die durch die formensprache ablesbar sein soll. das unter- geschoss als sockel für die darüberliegenden vier baukörper ist das verbindungsglied, um eine kommunikation zwischen den unterschiedlichen gebäudeteilen mit ihren nut- zungen zu schaffen. der erhöhte platz im innenhof stellt das zentrum des entwurfs dar.

mittels unterschiedlicher elemente, wie die setzung der baukörper am baufeld oder die in den stadtraum ragenden fenster, wird im entwurf ein rahmen für die umgebung geschaffen


supervisors
andrás pálffy | felix krebs 


https://ar.tuwien.ac.at/Fakultaet/Awards/Pfann-Ohmann-Preis